Auf der Peene von Jarmen bis Anklam

Juli 2015 - ruhige Tagestour auf der mittleren Peene

Länge: 25 km



Schon vor ein paar Jahren hatte es mich gereizt, die Peene und den Peenestrom durch das Usedomer Achterwasser herauf bis Peenemünde zu erkunden. Damals fuhr ich in Anklam an der Hafenanlage los und wollte ggf. mit einer Übernachtung bis nach Wolgast, eine Strecke von ungefähr 40 Kilometern paddeln. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass Westwind mit etwa Stärke 3-4 im  Achterwasser nicht nur einen ordentlichen Schwell erzeugen kann, sondern auch extrem kräftezehrend ist, wenn man nach Westen will. Als ich nach knapp 10 km in den Peenestrom westlich einbog und die Wellen hinter der Zugbrücke bei Zecherin höher und höher wurden, hatte ich schließlich ein Einsehen, drehte ungefähr bei KM 15 um und liess mich erschöpft erstmal ein paar Kilometer per Regenschirmbesegelung bis zur Einmündung der Peene zurücktreiben.

Diesmal  wollte ich mit dem Bavaria Kajak ein Stück weiter vom Hinterland aus beginnen und wählte die Kleinstadt Jarmen als Startort für eine etwa 25 km lange Samstags-Tagestour nach Anklam. Am sehr gepflegten Wasserwanderrastplatz Anklam hatte ich gegen Mittag mein Zelt aufgebaut, das Fahrrad für die Rückholaktion abgestellt,  den Schlüssel für Eingangstor und Waschräume in Empfang genommen und fuhr dann mit dem Wagen weiter nach Jarmen. Nach kurzer Erkundung des dortigen Hafens fand sich am östlichen Ende eine kleine Sliprampe mit Steg, der sich ideal zum Einstieg eignet und von kleinen Motorbooten genutzt wird. Das Auto parkte ich in einer der zum Hafen führenden Straßen und legte nach kurzer Erfrischungspause ab. Es war ein extrem heißer Tag mit Temperaturen um die 35′ C. Diesmal wehte der Wind wieder mit ordentlichen 3-4 Windstärken aus Ost – also wieder genau gegenan. Immerhin führte das zu einer gewissen Kühlung, bedeutete  aber auch wieder Anstrengung. Die Peene hat eigentlich keine wahrnehmbare Fliessrichtung – diese wird eher durch den Wind erzeugt – das hiess: ich fuhr auch gegen die Strömung, die mich bei Trinkpausen immer wieder leicht zurücktrieb. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass die Peene hier bereits ein idyllischer Kleinfluß sei – mit sicher etwa 25m Breite macht sie aber bereits einen ähnlich geräumigen Eindruck wie das Stück von Anklam zum Peenestrom. Sie windet sich in östlicher Richtung mit recht langen graden Abschnitten dahin, meist von flachen Schilfwiesen oder Bruchwald umgeben, manchmal auch von Wald. Andere Paddler waren nur gelegentlich zu sehen, wenn, dann eher der touristische Typ auf Kurztour im Kanu oder Zweier-Kajak. Auch Motorboote liessen mich weitgehend in Ruhe. Mit Gegenwind und -Strömung und dazu der mörderischen Hitze wurde das Ganze  trotz der moderaten Entfernung dann doch eher ein schweisstreibender Gewalttrip als ein geruhsames und entspanntes Naturerlebnis.  Etwa nach 11 Kilometern Strecke fand sich beim Dorf Liepen, das am Ende eines abzweigenden Kanals liegt, gleich an dessen Beginn gegenüber einer kleinen Bucht eine Steganlage, an der ich kurze, aber leider schattenlose Rast einlegte. Als ich nach weiteren 14 Kilometern wieder am inzwischen moderat bevölkerten Rastplatz in Anklam anlangte, war ich schon einigermassen erledigt, was sich nach einem kurzen Bad in der Peene (ist zwar an der Hafenanlage eigentlich nicht erlaubt, geht aber gut) aber schnell wieder normalisierte. Nachts zeigte sich ein kleines Manko des Rastplatzes, der direkt an der etwas höher gelegenen Umgehungsstraße liegt. Es ist einigermassen laut – Oropax ist Dein Freund.

Nach Frühstück und nochmaligem erfrischenden Peenebad am nächsten Morgen unterhielt ich mich noch kurz mit einem Seekajak-Pärchen. Die beiden waren in 3 Tagen die Peene vom Kummerower See bis zur Mündung in den Peenestrom gefahren war und nun grade von dort zurückgekommen. Mit Rückenwind war die kurze 10-Kilometer Strecke nach Anklam für sie allerdings hitzemässig wohl noch unerträglicher als zuvor gegenan. Ich machte mich auf den Weg und fuhr bei aufziehenden Gewitterwolken, die zum Glück ohne Wirkung blieben, mit meinem alten Fahrrad die 30 Kilometer über die L263 nach Jarmen, holte das Auto, packte und fuhr wieder zurück nach Berlin.

  • Brücke Jarmen mit Blick auf die Hafenanlage

Fazit: Schöne ruhige Tagestour, angenehmer sicher bei moderateren Temperaturen und westlichem Wind. Werde ich als Teilstrecke einer grösseren Peene-Tour vom Malchiner See über Anklam bis Wolgast / Peenemünde sicher noch einmal anvisieren.

 

Kartenansicht der Tour