Ausrüstung

Ich besitze inzwischen 3 Kajaks für unterschiedliche Gewässer und Gegebenheiten.

1) Prijon Seayak – für größere Flüsse und Seen, Küste und Mehrtagestouren

Prijon Seayak
Prijon Seayak an der Westoder

Das Seayak ist ein echter Allrounder und für mich ein guter Kompromiss. Mit 4,90 m Länge passt es so grade noch in die Garage. Es hat mit seinem leichten Knickspant-Rumpf eine gute Kippstabilität, was beim Fischen, Fotografieren oder einfach mal treiben lassen ein echter Vorteil ist. Damit ist es natürlich kein wirkliches Seekajak mehr – Aufkanten in der Welle bei wirklich rauhen Bedingungen wird wahrscheinlich schwer werden. Ich plane aber auch noch keine Atlantiktour.  Ansonsten geht das Seayak mit seiner hohen, schmalen Bugnase wie Butter durch die Welle und gibt ein gutes und sicheres Gefühl. Das robuste HTP-Material bringt viel Gewicht (27kg), aber ich muss dafür auch nicht bei jeder Grundberührung Angst haben, dass das Laminat Schaden nimmt. Stauraum ist ausreichend v.h. auch für eine größere Tour, superpraktisch ist die verschraubbare Neoprentasche vor der Luke. Hinten passt auch der Kajakwagen zerlegt wunderbar hinein und vorne gibt es noch eine große Gepäckluke, in der sich meine komplette Zeltausrüstung (Zelt, Schlafsack, Isomatte, etc. verstauen lässt.

Die Steueranlage ist bequem zu bedienen, ich nutze Sie nur bei starkem Seitenwind oder Surfbedingungen, um das Seayak besser zu stabilisieren und Kräfte zu sparen. Zudem habe ich mir inzwischen ein Windpaddle zugelegt – ohne Steueranlage ist dies nicht wirklich angenehm zu bedienen.

Beim Kauf hatte ich das Seayak verglichen mit dem Prijon Marlin. Dieser zeigte sich etwas kippliger und deutlich schneller, aber er war mit 5,07 m einfach um ein paar Zentimeter zu lang für die Garage und der stärker ausgeprägte Knickspant erschien mir von der Optik her auch etwas zu kantig.

Das Seayak ist nicht wirklich schnell – knapp 5 km/h sind so mein üblicher Schnitt auf Gewässern ohne Strömung, schnelleres Fahren wird einfach zu anstrengend. Das ist das einzige Manko, das mich manchmal an ein „echtes“ Seekajak denken lässt. Kann ja noch kommen.

Link:

2) Bavaria Rallye – für Tagestouren auf kleineren Flüssen und Seen

Bavaria Rallye Kajak
Old School – Bavaria Rallye Kajak

Das Bavaria ist ein Erbstück meines Vaters, der es leider nie gefahren hat. Als ich es zum ersten Mal sah, musste ich lächeln. Er wollte damit am Ostseestrand entlangpaddeln, das wäre außer bei Windstille sicher in die Hose gegangen. Optisch kommt es ziemlich old school  daher und es wird mittlerweile auch nicht mehr gebaut.

Inzwischen habe ich das Bavaria schätzen gelernt: Es ist mit der Laminatbauweise und mit 4,30m Länge einfach deutlich leichter als das Seayak, was bei Umtragestrecken sehr angenehm ist (Dafür passt allerdings kein Kajakwagen rein, den müsste man draufschnallen). Es fährt sich angenehm beweglich, ohne zu sehr zu pendeln. Die große Sitzluke gleicht den mangelnden Stauraum (nur eine Luke hinten) etwas aus; ich kann mir das Tagesgepäck einfach in einem wasserdichten Beutel zwischen die Beine nehmen. Das Bavaria hat auch eine Steueranlage, die ich allerdings abmontiert habe. Mit der flachen Nase ist es für wellige Verhältnisse nicht gut geeignet – allerdings ist der Auftrieb vorne sehr gut.  Als mich einmal ein Wasserskiboot auf dem Wannsee mit einer extrem steilen 1m Welle quer von vorne beglückte, hat es sich erstaunlich gut gehalten, von platschnassen Shirts mal abgesehen.

3) Nortik Fold 4.2 – endlich mobil

Während einer längeren reparaturbedingten automobilen Zwangspause im Sommer 2021 wurde mir ein immanentes Problem des Kajakfahrens schmerzlich bewußt: Ohne Auto geht einfach gar nichts, wenn man nicht mit den meist grobschlächtigen Mietkajaks der Verleihe vorlieb nehmen möchte. Die Paddelsaison drohte an mir vorbeizurauschen und ich musste aktiv werden. Kurzentschlossen habe ich mir daher ein Origamikajak von Nortik gekauft. Ich wollte unbedingt ein festes Kajak, kein aufblasbares „Gummi“-Boot aber auch kein klassisches Faltboot und muss sagen: das Nortik ist wirklich cool, noch einigermaßen erschwinglich und löst viele Probleme mit der Logistik von Hin- und Rücktransport, die mir oft auf die Nerven gegangen sind. Mit 4,20 Länge ist das Nortik Fold natürlich keine Rakete, bietet aber ausreichend Stauraum auch für Mehrtagestouren. Es hält auch bei Seitenwind gut Kurs, eine Steueranlage vermisse ich nicht. Es ist ein wenig kipplig, wenn man keine Fahrt macht. Das stört vor allem beim Fotografieren oder bei einem Picknick auf dem Wasser, übt aber auch den Gleichgewichtssinn.

Die Aufbauzeit beträgt ca. 15 Minuten, mit etwas Übung wohl noch etwas weniger. Ein wenig Einfühlungsvermögen benötigt man lediglich beim Einfädeln der Kederleisten an Bug und Heck. Der Abbau dauert nicht viel mehr als 5 Minuten – hier fordert die finale Origami-Faltung zum Paket das räumliche Vorstellungsvermögen. Zusammengefaltet ist das Kajak auch nicht wirklich handlich. Es ist schon ein respektables Paket, aber es passt in Bus und Bahn. Nach einigen Tagestouren auf Spree, Müggelspree und Löcknitz freue ich mich schon auf mehrtägige Touren in der nächsten Saison.

Müggelspree - Strand Fürstenwalde-West
Nortik Fold 4.2 an der Müggelspree bei Fürstenwalde

Paddel

Ich nutze ein Paddel des US Herstellers Werner: das Shuna. Es hat einen Carbonschaft und ist schön leicht (knapp 800 Gramm), hochwertig verarbeitet, der Drehwinkel ist in 15′ Schritten einstellbar. Das Shuna ist für eine mittlere Durchzugsstärke ausgelegt und damit auch für lange Touren geeignet.

Werner Shuna Paddel
Werner Shuna Paddel

Links:

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Windpaddle

Natürlich ist es toll, mit eigener Muskelkraft gegen Wind und Wellen anzukämpfen und sein eigener Motor zu sein. Aber warum nicht mal alle Fünfe grade sein lassen, sich von achterlichem Wind vorantreiben lassen und ein paar Meilen gutmachen. Ich habe mir daher ein Windpaddle zugelegt – die kleinere Ausführung (1qm). Das Segel lässt sich gut handeln, zusammengefaltet locker unterm Netz vor der Luke verstauen und ist blitzschnell und selbstentfaltend einsatzbereit. Man kann die beiden „Schoten“ per Hand bedienen oder auch mit entsprechender Verlängerung in die Umlaufleine einklinken. Das Windpaddle erfordert aber trotzdem etwas Aufmerksamkeit. Falls es plötzlich, von einer  Welle oder Böe erfasst, ins Wasser rutschen sollte und vollläuft, erhält man augenblicklich einen Treibanker mit erheblicher Bremskraft und nicht zu unterschätzender Kentergefahr. Das schnelle Zusammenfalten des Fiberglasgestänges zu einer Art Doppelhelix muss man etwas üben, ist aber auch kein Problem. Aufkreuzen gegen den Wind kann man mit dem Windpaddle natürlich nicht, aber sobald der Wind etwas raumschots daherkommt, funktioniert es.

Peenestrom - Windpaddle Einsatz
Windpaddle Einsatz am Peenestrom

Link: http://www.windpaddle.com/

Paddlefloat

Als vorwiegender Alleinpaddler habe ich mir im letzten Jahr aus Sicherheitsgründen ein Paddlefloat von Prijon zugelegt. Es soll den Wiedereinstieg bei einer Kenterung erleichtern, insbesondere natürlich, wenn man – wie meine Wenigkeit – noch keine Eskimorolle beherrscht. Man zieht es über ein Blatt des Paddels, pustet es auf und hat dann einen Ausleger, mit dem das Kajak entweder per Reenter-and-Roll aufgerichtet werden kann oder man stützt sich ab und robbt sich quer auf’s Deck. Einen ersten Versuch habe ich hier dokumentiert. Das Paddlefloat lässt sich praktischerweise auch als kleine Packtasche verwenden.

Prijon Paddlefloat bei Amazon

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2 thoughts on “Ausrüstung

    1. Hallo Anna, fehlt denn der Originalsitz? Der Sitz ist ja mit 4 Schrauben fest mit dem Kajak verbunden und millimetergenau eingepasst. Ich finde ihn überdies sehr bequem. Ein neuer Sitz sollte da schon wirklich passen und festverschraubt werden können, ohne dass neue Löcher gebohrt werden müssen. Auch wenn das Bavaria Rallye nicht mehr gebaut wird, existiert die Firma Bavariaboote ja noch: https://bavariaboote.de/ . Vielleicht gibt es ja noch Restbestände? Hast Du mal nachgefragt? Ich habe mir dort vor 2 Jahren noch eine Lukenabdeckung für das Rallye gekauft.

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