Schmaler Luzin
August 2016 - kleine Kajaktour in der Feldberger SeenlandschaftLänge: 15 km
Die Feldberger Seenlandschaft hatte ich per Googlemaps schon einige Male in Augenschein genommen und auch schon einmal einen kleinen Erkundungsausflug inkl. Besichtigung des Zeltplatzes Hüttenberg mit dem Wagen unternommen. Eines der letzten schönen Augustwochenenden bot nun Gelegenheit, zumindest einen Tagesausflug auf dem Schmalen Luzin bis zu besagtem Zeltplatz und zurück zu unternehmen.
Zentral in der Feldberger Seenlandschaft gelegen, erstreckt sich der max. 170 m breite Schmale Luzin als langgestrecktes Gewässer über eine Länge von ca. 7 km nordwärts bis zum grossen Luzin. Vor dem kleinen Örtchen Carwitz parke ich den Wagen und transportiere das Kajak auf dem Bootswagen etwa 300m zum Strandbad.
Das Bad ist dicht bevölkert, Einheimische und Tagesausflügler genießen das schöne Wetter. Die rechts gelegene schattige flache Einstiegsstelle dient Kleinkindern als Planschbecken. Zwischen den Kindern und deren Helikopter-Eltern wirke ich etwas als Störenfried und bemühe mich, hier niemanden zu nahe zu kommen. Als ich das Kajak endlich klar habe und die ersten Schläge aus dem schattigen Baumüberstand in das strahlende Sommerwetter mache, bemerke ich, dass ich meine Brille nicht aufhabe und rekapituliere kurz. Ich hatte das Ding auf dem Boot abgelegt und dann wohl einfach vergessen, wieder aufzusetzen. Also zurück ans Ufer und nach kurzer Suche blinkt mir die Brille, verbogen und nur noch mit einem Glas versehen aus dem Sand entgegen. Ich habe sie wohl entweder mit dem eigenen Kajak untergepflügt oder sie ist den Patschfüßen der herumwuselnden Kinder zum Opfer gefallen, anyway: Ich finde auch das zum Glück unversehrte Glas und mein Ausflug bekommt fortan ein etwas impressionistisches Unschärfe-Flair und eine schöne Optikerrechnung winkt. Aber das macht erstmal gar nichts, weil das prachtvolle Wetter und ein tiefgrünblau leuchtendes Wasser für alles entschädigen. Das bauchig verbreiterte Seeende mit dem Strandbad macht nach etwa 500 Metern einen Knick nach rechts nordwärts und der schmale Teil des Luzins beginnt. Es ist einiges an Bootsverkehr unterwegs, meist Familien und Kleingruppen in Leihkajaks und -Kanus. Motorboote sind verboten.
Nach ein paar hundert Metern liegt ein weiteres Strandbad an einer grade mal 70 Meter breiten Engstelle des Sees (sog. „Schmal“), danach geht es beschaulich weiter zwischen den bewaldeten Uferhängen, bis das Städtchen Feldberg links erscheint und die L34 das Ende des Sees quert. Hier gibt es eine schmale Durchfahrt unter der Strasse hinein in den Breiten Luzin. Ich halte mich links, wo sich der weitläufige Campingplatz Hüttenberg auf einem Verbindungstreifen zwischen Haussee und Breitem Luzin befindet. Ich paddle aber vorbei und steuere das gradezu gelegene westliche Seeufer für eine Pause an. Ein Tretboot mit einem Pärchen befindet sich auf gleichem Kurs, so dass die kleine einsame Bucht leider geteilt werden muss. Nach einer kleinen Schwimmrunde und Picknick bemerke ich, dass sich von Westen her unbemerkt hinterm Wald versteckt eine riesige tiefschwarze Gewitterfront genähert hat. Ich steige schnell wieder ins Kajak und es beginnt eine kleine Wettfahrt gegen die heranrückende Wolkenfront. Die Möglichkeit, über den Luzinkanal noch einen Abstecher in den Haussee zu unternehmen, muss ich auslassen. Tatsächlich schaffe ich es, der Wetterfront südwärts zu entkommen, wo sich, zurück im Schmalen Luzin, wieder die Sonne zeigt.
Die Rückfahrt ist dann schön, aber nicht weiter aufregend. Angekommen im Strandbad schwimme ich auch hier noch eine Runde, karre das Kajak den steilen Wiesenhang herauf, ruhe noch etwas aus mit Blick über den See und mache mich wieder auf den Weg. Von Carwitz aus hat man nach Osten hin auch einen schönen Ausblick zum Carwitzer See, der sich, zusammen mit dem nördlich anschliessenden Zansen, ebenfalls per Kajak erschliessen lässt und über einen Verbindungskanal, die Bäk, mit dem Schmalen Luzin verbunden ist. Literarisch Ambitionierte können noch einen Kulturabstecher ins Fallada Museum unternehmen. Der Schriftsteller lebte von 1933-44 in Carwitz und liegt hier auch begraben.